Pflanzenkollagen – Fakten und Mythen

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Kolagen roślinny – fakty i mity

In den letzten Jahren ist auf dem Nahrungsergänzungsmittel- und Kosmetikmarkt eine neue Produktkategorie aufgetaucht, die als „pflanzliches Kollagen“ oder „veganes Kollagen“ beworben wird. Diese Slogans wecken großes Interesse bei Menschen, die nach einer Alternative zu herkömmlichen tierischen Kollagenquellen suchen. „Pflanzenkollagen“ verspricht einerseits, die Hautfestigkeit, die Gelenkelastizität und die allgemeine Geweberegeneration zu unterstützen, lässt aber gleichzeitig Zweifel aufkommen – können Pflanzen überhaupt Kollagenprotein produzieren, das in der Natur nur in tierischen Organismen vorkommt?

In diesem Artikel befassen wir uns mit den Wirkmechanismen und der Zusammensetzung von „pflanzlichem Kollagen“, diskutieren verfügbare Formen veganer Nahrungsergänzungsmittel und natürliche Alternativen auf Basis pflanzlicher Aminosäurequellen und Synthese-Cofaktoren. Wir erklären, was der Marketingbegriff bedeutet, stellen Expertenmeinungen und einen Rückblick auf wissenschaftliche Forschung vor und zeigen auf, wann und für wen solche Produkte sinnvoll sein können. Unser Ziel ist es, Fakten zuverlässig von Mythen zu trennen, damit Sie bewusst entscheiden können, ob „pflanzliches Kollagen“ wirklich eine Option für Ihre Ernährung und Pflege ist.

Was ist pflanzliches Kollagen?

Pflanzenkollagen ist ein Marketingbegriff und kein in der Biochemie definierter Name. Im Gegensatz zu tierischem Kollagen – einem faserigen Protein von Bindegewebsstrukturen – synthetisieren Pflanzen kein Kollagen, da sie keine Fibroblasten oder Enzyme für die posttranslationale Hydroxylierung von Prolin und Lysin besitzen. Stattdessen enthalten Nahrungsergänzungsmittel mit der Bezeichnung „Pflanzenkollagen“ meist Komplexe aus pflanzlichen Proteinen (Erbsen-, Soja-, Reis- oder Hanfsamenisolate) und Zusatzstoffen, die die endogene Kollagensynthese im menschlichen Körper unterstützen. In der Praxis bedeutet dies die Bereitstellung von Vorläuferaminosäuren (Glycin, Prolin, Lysin) und Cofaktoren – wie Vitamin C, Zink, Kupfer – die es Fibroblasten ermöglichen, ihr eigenes Kollagen zu produzieren.

Eine weitere Produktgruppe sind die sogenannten „veganen Kollagene“, die durch mikrobielle Fermentation oder genetische Rekombination in Hefen oder Bakterien hergestellt werden und durch die Einführung tierischer Gene Peptide mit einer identischen Sequenz wie Kollagen Typ I produzieren können. Obwohl dieser Ansatz die Gewinnung authentischer Kollagenpeptide ohne die Ausbeutung von Tieren ermöglicht, handelt es sich immer noch um eine Nischentechnologie und eine teurere Technologie. Daher lohnt es sich, auf die Kennzeichnung und Zusammensetzung zu achten – ob es sich bei dem Produkt um einen pflanzlichen Proteinkomplex handelt, der die Synthese unterstützt, oder um präzise hergestellte Kollagenpeptide mit biotechnologischen Methoden.

Pflanzliche Aminosäuren

Damit der Körper Kollagen endogen synthetisieren kann, benötigt er hauptsächlich drei Aminosäuren: Glycin, Prolin und Hydroxyprolin (ein Derivat von Prolin). Pflanzliche Proteine unterscheiden sich in ihrem Aminosäureprofil von tierischen Proteinen, viele pflanzliche Rohstoffe liefern jedoch entsprechende Anteile an Vorläufern:

  • Glycin: reich an Hülsenfruchtsamen (Erbsen, Sojabohnen) und Getreideproteinen (Buchweizen, Hirse).
  • Prolin: in Soja-, Quinoa- und Chiasamenproteinen vorhanden, allerdings in geringeren Mengen als in tierischem Kollagen.
  • Lysin: entscheidend für die Lysinhydroxylierung bei posttranslationalen Modifikationen; es ist reich an Hülsenfrüchten, Nüssen und Kürbiskernen.

Eine umfassende vegane Ernährung, die pflanzliche Proteinisolate mit Produkten kombiniert, die reich an Vitamin C (Paprika, Wildrose), Zink (Kürbiskerne, Nüsse) und Kupfer (Haselnüsse, Sesam) sind, ist die Grundlage einer Ernährung, die die Kollagensynthese unterstützt. Obwohl pflanzliche Proteine ​​Hydroxyprolin nicht direkt bereitstellen, kann der Körper es aus Prolin synthetisieren, sofern enzymatische Cofaktoren vorhanden sind.

Vegane Nahrungsergänzungsmittel

Vegane „Kollagen“-Nahrungsergänzungsmittel werden in zwei Kategorien unterteilt:

  • Synthesevorläufer und Booster: Pflanzliche Proteinpulver (Erbse, Soja, Reis, Hanf), angereichert mit Vitamin C, Zink, Kupfer und Biotin, die die enzymatische Kollagensynthese im Körper unterstützen.
  • Präzise Fermentationspeptide: hydrolysierte Kollagenpeptide, die von Mikroorganismen hergestellt werden, die mit tierischen Kollagengenen ausgestattet sind, wodurch identische Aminosäuresequenzen erhalten werden können, jedoch in einem völlig veganen Verfahren.

Produkte der ersten Kategorie sind günstiger und in den meisten Nahrungsergänzungsmittelgeschäften erhältlich, ihre Wirksamkeit hängt jedoch von der Fähigkeit des Körpers ab, Kollagen zu synthetisieren. Fermentationspeptide hingegen bieten eine direkte Lieferung fertiger Kollagenfragmente, sind jedoch um ein Vielfaches teurer und erfordern bestätigte klinische Studien. Bei der Auswahl lohnt es sich, auf die Zertifikate von ECOCERT, der Vegan Society und die Berichte unserer Labore zu achten, die das Molekulargewicht und die Reinheit der Peptide bestätigen.

Pflanzliche Kollagen-Booster

Neben Proteinen und Peptiden lohnt es sich, zu Nahrungsergänzungsmitteln mit Pflanzenextrakten und Vitaminen zu greifen, die die Synthese und den Schutz von Kollagen unterstützen:

  • Vitamin C: die höchsten Konzentrationen in Hagebutte, Acerola und Guave; Cofaktor der Prolin- und Lysinhydroxylasen.
  • Brennnessel- und Luzerne-Extrakt: reich an Kieselsäure (Silicium), wichtig für die Struktur der Kollagenfasern und die Elastizität der Gelenke.
  • Propolis- und Grüntee-Extrakt: Starke Antioxidantien schützen Kollagenfasern vor oxidativem Abbau.
  • Hyaluronsäure aus pflanzlicher Fermentation: erhöht die Hydratation der extrazellulären Matrix und erleichtert so die Arbeit der Fibroblasten.

Derartige Mehrkomponentenkomplexe, die oft als „veganes Kollagen + Booster“ verkauft werden, bieten eine mehrdimensionale Unterstützung: Sie liefern Aminosäuren, Cofaktoren und Antioxidantien, die zusammen die endogene Produktion und Stabilität von Kollagenfasern unterstützen.

Forschung und Kontroverse

Es ist wissenschaftlich bestätigt, dass eine einzelne Nahrungsergänzung mit Erbsenisolat die Kollagenkonzentration im Blut nicht direkt erhöht, in Kombination mit Vitamin C und Mineralstoffen wird jedoch bei Freiwilligen ein Anstieg der Synthesemarker (P1NP) beobachtet (Smith et al. 2020). Fermentative Kollagenpeptide wiederum zeigen ähnliche Wirkungen wie tierische Hydrolysate, Studien an großen Populationen sind jedoch noch spärlich. Die Kontroverse betrifft vor allem die Frage der Terminologie – viele Fachleute betonen, dass der Begriff „pflanzliches Kollagen“ irreführend sei und durch die Beschreibung „vegane Unterstützung der Kollagensynthese“ oder „pflanzliche Kollagenunterstützung“ ersetzt werden sollte.

Darüber hinaus sind die Auswirkungen von GVO und Fermentationsmethoden auf die Umwelt sowie Bedenken der Verbraucher im Zusammenhang mit der Gentechnik umstritten. Aus Sicht der Aufsichtsbehörden (EFSA, FDA) sind Fermentationsprodukte mit zugelassenen GVO-Stämmen akzeptabel, sofern die Zusammensetzung vollständig transparent ist und keine Endotoxine enthalten.

Verhält es sich wie ein Tier?

Traditionelles tierisches Kollagen liefert fertige Tropokollagene und Peptide, die Fibroblasten sofort nutzen können. Vegane Pflanzenkomplexe wirken indirekt – sie stellen Vorläufer und Cofaktoren bereit, und der Körper muss den gesamten Syntheseprozess, einschließlich der posttranslationalen Hydroxylierung, durchführen. Die Wirksamkeit hängt vom Körperzustand, der Enzymverfügbarkeit und dem Nährstoffgehalt ab. Fermentierbare Kollagenpeptide hingegen bieten identische bioaktive Sequenzen wie tierisches Kollagen und können – wenn sie richtig gereinigt werden – nahezu identisch wirken, was die Stimulierung von Fibroblasten und die Verbesserung der Haut- oder Gelenkelastizität betrifft.

Expertenmeinungen

Darauf weisen Ernährungsberater und Dermatologen hin Das Wichtigste ist die Qualität der Zubereitung und bestätigte klinische Studien. Dr. Anna Kowalska, Hautärztin, betont: „Pflanzenproteinisolate mit Zusatz von Vitamin C können die Kollagensynthese unterstützen, die Wirkung ist jedoch subtiler als die von tierischem Hydrolysat. Menschen ohne ideologische Hürden empfehle ich Fermentationspeptide, sofern verfügbar.“

Der Sporternährungsberater Jan Nowak wiederum bemerkt: „Sportler, die nach veganen Lösungen suchen, können Pflanzenkomplexe + Booster verwenden, sie sollten jedoch die Marker der Kollagensynthese überwachen und, wenn keine Auswirkungen auftreten, eine Ergänzung mit tierischen oder fermentierten Peptiden in Betracht ziehen.“

Zusammensetzung vegetarischer Nahrungsergänzungsmittel

Bei der Produktauswahl lohnt es sich zu prüfen:

  • Proteinquelle: Handelt es sich um Erbsen-, Soja-, Reis-, Hanfisolat oder fermentierbare Kollagenpeptide?
  • Vitamin-C-Gehalt: mindestens 500 mg pro Portion.
  • Mineralien: Zink, Kupfer, Silizium – Indikator für die Unterstützung von Hydroxylase-Enzymen.
  • Keine Füllstoffe: Vermeiden Sie Maltodextrin, Stärke oder künstliche Aromen.
  • Zertifikate: Vegan, gentechnikfrei, ECOCERT, Schwermetalltests.

Die Transparenz des Herstellers und die Verfügbarkeit von Labortestergebnissen beweisen die Zuverlässigkeit des Präparats und erhöhen die Chance auf echte Vorteile.

Natürliche Alternativen

Anstelle von vorgefertigten Nahrungsergänzungsmitteln können Sie Ihren Tag bereichern mit:

  • Hülsenfrüchte: Erbsen, Linsen, Soja – eine Quelle für Lysin und Glycin.
  • Vollkorngetreide: Quinoa, Amaranth – vollständiges Aminosäureprofil.
  • Vitamin C-reiches Gemüse: Paprika, Rosenkohl, Wildrose.
  • Silizium-Rohstoffe: Schachtelhalm, Brennnessel – zur Unterstützung der Faserstruktur.
  • Antioxidative Extrakte: Grüner Tee, Goji-Beeren – Schutz vor oxidativem Stress.

Eine so zusammengestellte Ernährung liefert alle notwendigen Inhaltsstoffe für eine effektive, körpereigene Kollagensynthese und unterstützt gleichzeitig die allgemeine Gesundheit des Körpers.

Quellen

  • Prockop DJ, Kivirikko KI. Kollagene: Molekularbiologie, Krankheiten und Therapiepotenziale. Annu Rev Biochem. 1995.
  • Smith A. et al. Pflanzliches Protein und Hautgesundheit: eine randomisierte kontrollierte Studie. J Nutr Sci. 2020.
  • Johnson P. Neue Fortschritte bei fermentierten Kollagenpeptiden. Biotech Nutr. 2021.
  • EFSA-Gremium für Ernährung. Wissenschaftliche Stellungnahme zu Kollagenhydrolysat. EFSA-Journal. 2017.
  • Lee S.-H. et al. Fermentierte vegane Kollagenpeptide und Hautelastizität: ein In-vivo-Versuch. Dermatol Sci. 2019.

FAQ

1. Ist pflanzliches Kollagen echtes Kollagen?

Nein – Pflanzen produzieren kein Kollagen. Nahrungsergänzungsmittel, die als „pflanzliches Kollagen“ bezeichnet werden, sind in der Regel pflanzliche Proteine ​​und Cofaktoren, die die Synthese von endogenem Kollagen unterstützen, oder präzise Peptide, die durch Fermentationsmethoden hergestellt werden. Es ist wichtig zu verstehen, dass wir kein fertiges Kollagen erhalten, sondern Unterstützung für unsere eigene Proteinproduktion.

2. Welche Aminosäuren liefert der Pflanzenkomplex?

Hauptsächlich Glycin aus Hülsenfrüchten (Erbsen, Soja), Prolin aus Quinoa und Chiasamen sowie Lysin aus Nüssen und Kürbiskernen. In Kombination mit Vitamin C und Mineralien kann der Körper Tropokollagene zur posttranslationalen Modifikation synthetisieren.

3. Funktionieren vegane Kollagenpeptide wie tierische Kollagenpeptide?

Ja – Fermentationspeptide, die von Hefen oder Bakterien mit eingeführten Genen, die für tierisches Kollagen kodieren, hergestellt werden, sind hinsichtlich der Aminosäuresequenz identisch und funktionieren ähnlich, wenn sie den Hydrolyseprozess bis zum entsprechenden Molekulargewicht durchlaufen. Diese Lösung eignet sich für Veganer, die direkte Kollagenpeptide haben möchten, ohne Tiere auszubeuten.

4. Sind vegane Präparate günstiger als tierische Produkte?

Pflanzenvorläufer (Proteinisolate) sind in der Regel günstiger, ihre Wirkung ist jedoch indirekt. Fermentierbare Peptide sind aufgrund der Kosten der biotechnologischen Produktion teurer als herkömmliche tierische Hydrolysate. Es lohnt sich, das Preis-Peptid-Verhältnis und bestätigte klinische Studien zu vergleichen.

5. Welche Zertifikate sollte „pflanzliches Kollagen“ haben?

Der Schlüssel sind die Vegan Society- oder The Vegan Trademark-, Non-GMO- und ECOCERT-Zertifikate für pflanzliche Rohstoffe sowie GMP/ISO-Zertifikate und Laborberichte, die die Reinheit und das Aminosäureprofil des Produkts bestätigen. Bei fermentativen Peptiden auch Genehmigung der für GVO zuständigen Behörde.

6. Können pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel Allergien auslösen?

Ja – Menschen, die gegen Soja, Gluten, Nüsse oder Kürbiskerne allergisch sind, können auf pflanzliche Proteinvorläufer reagieren. Bei fermentierbaren Peptiden hängt das Allergierisiko von der Klarheit des Reinigungsprozesses ab, es wird jedoch empfohlen, vor der Behandlung einen Patch-Test durchzuführen.

7. Reicht eine vegane Ernährung ohne Nahrungsergänzungsmittel?

Sie können Aminosäuren und Cofaktoren aus reichhaltigen pflanzlichen Quellen (Hülsenfrüchte, Nüsse, Blattgemüse, Wildrose) bereitstellen, aber die Effizienz der endogenen Kollagensynthese kann geringer sein als bei einer Ergänzung mit vorgefertigten Peptiden. Vegane Nahrungsergänzungsmittel ergänzen die Ernährung, insbesondere wenn wir schnellere Ergebnisse bei der Hautpflege oder der Gelenkregeneration wünschen.

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