Ernährungsberater
Karolina Dobrowolska-Zrałka
Es gibt viele Überzeugungen rund um Proteine, die oft widersprüchlich sind oder auf unvollständigem Wissen beruhen. Einige argumentieren, dass ein hoher Verzehr von Molkenprotein unweigerlich zur Ansammlung von Fettgewebe führt, während andere vor Nieren- oder Knochenschäden warnen. Mittlerweile ermöglichen uns die verfügbaren wissenschaftlichen Forschungsergebnisse, Fakten von Mythen zu trennen und die gesundheitlichen Vorteile aufzuzeigen, die mit der angemessenen Menge und Qualität des verzehrten Proteins verbunden sind. Im folgenden Artikel werden wir die am häufigsten wiederholten Mythen diskutieren, die nachgewiesenen Wirkungen von Protein im Körper vorstellen und die Sicherheit verschiedener Quellen – sowohl tierischer als auch pflanzlicher Art – bewerten.
Mythen über Protein und ihre Entlarvung
Mythos 1: Der Verzehr großer Mengen Molkenprotein führt immer zu einer Fettzunahme. Tatsächlich ist ein Kalorienüberschuss, unabhängig vom Makronährstoff, für die Fettspeicherung verantwortlich. Protein hat eine höhere thermische Wirkung als Kohlenhydrate und Fette, was bedeutet, dass seine Verdauung mehr Energie verbraucht und gleichzeitig den Appetit unterdrückt, indem es Sättigungshormone wie PYY oder GLP-1 ausschüttet. Mythos 2: Eine proteinreiche Ernährung ist gefährlich für Ihre Nieren. Bei gesunden Menschen mit normaler Nierenfunktion führt eine moderate Erhöhung der Proteinzufuhr (bis zu 2,0 g/kg Körpergewicht) nicht zu einer Schädigung des Organs. Die glomeruläre Filtrationslast steigt adaptiv, übersteigt jedoch nicht die Regenerationsfähigkeit der Nieren. Probleme können nur bei Menschen mit bereits bestehendem Nierenversagen auftreten. Mythos 3: Überschüssiges Protein führt zu Kalziumverlust in den Knochen und Osteoporose. Untersuchungen zeigen, dass eine ausreichende Proteinversorgung die Produktion von Kollagen in der Knochenmatrix und eine bessere Kalziumaufnahme unterstützt. Das Osteoporoserisiko kann nur bei gleichzeitigem Mangel an Kalzium und Vitamin D steigen, nicht aber durch das Protein selbst. Mythos 4: Protein vor dem Schlafengehen stört die Regeneration, anstatt sie zu unterstützen. Im Gegenteil: Studien zum Verzehr von 20 bis 40 g Protein (meist Molke oder Kasein) vor dem Schlafengehen zeigen eine Steigerung der Muskelproteinsynthese während der Nachtruhe, was den Wiederaufbau der Muskelfasern verbessert.
Gesundheitliche Vorteile einer ausreichenden Proteinzufuhr
Protein ist nicht nur der Baustein der Muskeln, sondern auch Bestandteil von Enzymen, Hormonen und Antikörpern. Eine ausreichende Versorgung unterstützt den Erhalt der Muskelmasse beim Abnehmen, beschleunigt die Regeneration nach dem Training, stärkt das Immunsystem und stabilisiert den Blutzuckerspiegel. Eine proteinreiche Ernährung steigert die postprandiale Thermogenese, was die Fettverbrennung und die Kontrolle des Körpergewichts fördert. Darüber hinaus wirken Proteine als pH-Puffer im Plasma und tragen so zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts des Körpers bei. Der regelmäßige Verzehr von Proteinen mit hoher biologischer Wertigkeit (Molke, Eier, pflanzliches Protein mit komplementärem Aminosäureprofil) unterstützt auch die ordnungsgemäße Funktion des Nervensystems durch die Bereitstellung von Neurotransmitter-Vorläufern.
Protein und die Funktion von Nieren und Knochen
Langzeitstudien an gesunden Erwachsenen haben gezeigt, dass eine Proteinaufnahme im Bereich von 1,2–2,0 g/kg Körpergewicht nicht zum Fortschreiten einer Nierenerkrankung oder zum Verlust der Knochenmineraldichte führt. Bei Menschen mit chronischer Nierenerkrankung wird empfohlen, den Proteingehalt auf 0,8–1,0 g/kg zu begrenzen, um die Harnstoffbildung und die Nierenbelastung zu reduzieren. Darüber hinaus enthalten Milch- und Molkenprotein Lactoferrin und andere bioaktive Peptide, die die Knochengesundheit unterstützen und entzündungshemmende Eigenschaften haben. Eine entsprechende Flüssigkeitszufuhr und die gleichzeitige Zufuhr von Kalzium und Vitamin D schützen vor der Bildung von Uratablagerungen und unterstützen den Knochenstoffwechsel.
Pflanzliches vs. tierisches Protein – Fakten und Vergleich
Tierisches Protein weist ein höheres PDCAAS/DIAAS-Verhältnis auf, während pflanzliches Protein häufig eine Kombination verschiedener Quellen (Hülsenfrüchte mit Getreide, Nüsse mit Samen) erfordert, um ein vollständiges Aminosäureprofil zu erhalten. Pflanzliche Proteine liefern außerdem Ballaststoffe, Antioxidantien und sekundäre Pflanzenstoffe, die zusätzliche gesundheitliche Vorteile wie den Schutz vor Herzkrankheiten und Krebs haben. Erbsen-, Reis- oder Hanfisolate mit hoher Reinheit (80-90 %) erfreuen sich als Alternative zu Molke zunehmender Beliebtheit, insbesondere bei Menschen mit Laktoseintoleranz oder Milcheiweißallergie. Die Vielfalt der Quellen ermöglicht es Ihnen, Ihre Ernährung an Ihre Vorlieben und Gesundheitsbedürfnisse anzupassen, ohne auf Qualität und vollständige Proteine zu verzichten.
Quellen
- Harvard T.H. Chan School of Public Health – Die Nahrungsquelle: Protein
- Europäische Gesellschaft für klinische Ernährung und Stoffwechsel (ESPEN) – Proteinaufnahme bei Erwachsenen
- National Kidney Foundation – Ernährungsprotein-Richtlinien für CNI-Patienten
- Zeitschrift der International Society of Sports Nutrition – „Protein-Timing und seine Auswirkungen auf Muskelkraft und Hypertrophie“
- Weltgesundheitsorganisation (WHO)/FAO – Protein- und Aminosäurebedarf in der menschlichen Ernährung
- Journal of Nutrition – „Pflanzliches vs. tierisches Protein: Gesundheitsergebnisse“
- American Journal of Clinical Nutrition – „Proteinreiche Diäten und Knochengesundheit“
FAQ
Führt der Verzehr von Molkenprotein immer zu einer Zunahme des Fettgewebes?
Nicht unbedingt – Molkenprotein steigert die Thermogenese und unterdrückt den Appetit, was zur Kontrolle des Körpergewichts beiträgt. Die Fettzunahme resultiert in erster Linie aus einer positiven Kalorienbilanz, nicht aus Protein selbst. Der Verzehr eines Überschusses an Kalorien aus einem Makronährstoff kann zur Fetteinlagerung führen.
Welche Proteinarten sind für Menschen mit chronischer Nierenerkrankung sicher?
Bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung werden Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit (Molke, Ei) in einer Menge von maximal 0,8–1,0 g/kg Körpergewicht empfohlen. Dies minimiert die Stickstoffbelastung und liefert gleichzeitig essentielle Aminosäuren.
Unterstützt die Einnahme von Proteinen vor dem Schlafengehen die Muskelregeneration?
Ja – der Verzehr von 20–40 g Kasein oder Molke vor dem Schlafengehen erhöht die Synthese von Muskelproteinen während des Schlafs, was sich in einer besseren Regeneration und einem besseren Wachstum der Muskelmasse niederschlägt.
Welche wissenschaftliche Forschung bestätigt die Wirkung von Protein auf die Appetitreduzierung?
Metaanalysen deuten darauf hin, dass Diäten mit erhöhtem Proteingehalt (24–30 % der Kalorien) das Hungergefühl reduzieren, indem sie Sättigungshormone (GLP-1, PYY) ausschütten und die Magenentleerung verlangsamen, was durch im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlichte Forschungsergebnisse bestätigt wird.
Kann pflanzliches Protein genauso wirksam sein wie tierisches Protein?
Pflanzliches Protein mit ergänztem Aminosäureprofil (Erbsen-Reis-Mischungen, Sojagetreide) kann ähnliche PDCAAS/DIAAS-Indizes erreichen wie tierische Proteine. Der Schlüssel liegt darin, verschiedene Quellen zu kombinieren und einen vollständigen Satz exogener Aminosäuren bereitzustellen.
Sind Sie auf der Suche nach einer nahrhaften und sättigenden Mahlzeit?
Lernen Sie Supersonic Smart Meal kennen! Eine komplette Mahlzeit, die Sie in wenigen Sekunden zubereiten können!